» Die Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses im Rhein hat sich zu einem der größten internationalen Artenschutzprojekte der Anliegerstaaten entwickelt. Jährlich werden Hunderttausende Junglachse verschiedener Altersklassen und Größen in den Rheinzuflüssen besetzt.
Als Folge dieser intensiven Besatzmaßnahmen kehren jährlich einige tausend laichreife Lachse in den Rhein zurück. Dort, wo ein Aufstieg zu den Laichgründen wieder möglich gemacht wurde, werden seit rund 10 Jahren auch erfolgreiche natürliche Ablaichungen dokumentiert. «
Dr. Jörg Schneider, Diplom-Biologe
Wie erfolgreich der Ansiedlungsprozess des Atlantischen Lachses ist, konnten die Teilnehmer der Rückkehrerbefischung der Nette im Rahmen des Lachsprojektes 2020 am Samstag, den 7. September 2019, feststellen. Unter der Leitung des Diplom-Biologen Dr. Jörg Schneider und seines Mitarbeiters Timo Seufert durchsuchten freiwillige Helfer aus vielen umliegenden Angelsportvereinen, Arbeitsgemeinschaften und des BSV-Koblenz rund 2,5 Flusskilometer der Nette ab der Rheinmündung akribisch nach Lachsen und zählten dabei auch andere gefundene Fische.
Mit dabei war auch ein Kamerateam des SWR, das die Arbeiten für das Fernsehen dokumentierte. Während das Team der Angler rund um Dr. Schneider mit schwach eingestellten Elektrofanggeräten und Keschern die Fische für wenige Sekunden leicht betäubte, fing und zählte, zeigte das Fernsehteam des SWR eine beachtliche Ausdauer dabei, das schwere Kameraequipment und die Tontechnik für tolle Aufnahmen und interessante Interviews durch den Fluss zu tragen. Selbstverständlich wurden alle Fische nach der Bestimmung und Zählung fachmännisch zurückgesetzt und ihre Vitalität sichergestellt.
Die knapp 2,5 Kilometer der Nette zu durchwaten und zu untersuchen dauerte knapp 8 Stunden. Von vielfachem Vorteil zeigten sich hierbei die genauen Gewässerkenntnisse des erfahrenen Teams um Dr. Schneider, das sowohl das Kamerateam des SWR, als auch die Neulinge unter den Freiwilligen vor Untiefen warnen und auf potentiell fischreiche Unterstände hinweisen konnte.
Der beachtliche Artenreichtum der Nette zeigte sich unter anderem durch den Nachweis von vielen Äschen, Forellen, Barben, Döbeln, Haseln, Groppen, Schmerlen, Aalen, Alanden, Elritzen, Flussbarschen, Schneidern, Rotaugen und Nasen. Auch ein Hecht ging ins Netz.
Der eigentliche Erfolg bestand allerdings im Nachweis von 2 Meerforellen, von denen ein Exemplar eine Fettflossenmarkierung trug und von 3 einjährigen Lachsen, durch die eine nachträgliche Naturvermehrung des Bestandes für die Saison 2017/2018 nachgewiesen werden konnte.
Bemerkenswert ist hierbei, dass die Nette kein Gewässer ist, in dem Lachse aktiv besetzt werden. Es findet hier lediglich ein Monitoring statt. Mit anderen Worten: Die Lachse haben ihren Weg in die Nette selbst gefunden. So konnte man am Ende der erfolgreichen Rückkehrerbefischung am 7. September nicht nur in zufriedene Gesichter bei allen freiwilligen Helfern, sondern auch beim Kamerateam des SWR blicken.
Allen Interessierten sei hier die Internetseite der Bürogemeinschaft für Fisch- und gewässerökologische Studien von Dr. Schneider ans Herz gelegt, wo man sich detailliert über das Lachsprojekt informieren kann.
Der BSV-Koblenz dankt den Organisatoren und allen Beteiligten für die Möglichkeit der Teilnahme an der Rückkehrerbefischung und freut sich auf die Möglichkeit, diesen lehrreichen und interessanten Tag beim nächsten Monitoring wiederholen zu können.
Impressionen des Tages: